Belfaster Erklärung für Gesunde Städte

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Die Stärke lokalen Handelns

Wir, die führenden politischen Vertreter unserer Städte und Gemeinden und Kommunalbehörden, die vom 19. bis 22. Oktober 2003 in Belfast, Nordirland, Vereinigtes Königreich, an der Internationalen Gesunde-Städte-Tagung der WHO teilnehmen,

die führenden politischen Vertreter unserer Städte und Gemeinden und Gesunde-Städte-Tagung der WHO teilnehmen,

15 Jahre Gesunde-Städte-Bewegung in Europa und anderen Teilen der Welt begehend,

die Stärke lokalen Handelns erkennend,

die Führungsrolle von Städten im Bereich Gesundheit und nachhaltige Entwicklung anerkennend,

wohl wissend, dass sich die Schlüsseldeterminanten von Gesundheit der direkten Einflussnahme durch das Gesundheitswesen entziehen,

gestützt auf unsere breiten Erfahrungen und eine wissenschaftlich abgesicherte Erkenntnisgrundlage,

verpflichtet auf die fortgesetzte Verbesserung der Gesundheit und Lebensqualität aller unserer Bürger,

geleitet von den Schlüsselprinzipien Chancengleichheit, Nachhaltigkeit, sektorübergreifende Zusammenarbeit, Befähigung der Bevölkerung zum selbstbestimmten Handeln und Solidarität,

in der Überzeugung, dass Gesundheit niemals das ausschließliche Anliegen irgendeiner politischen Partei oder einer Fachdisziplin sein kann und alle sich an diese Leitprinzipien halten sollten,

gestützt auf die Johannesburger Erklärung zur Nachhaltigen Entwicklung vom Jahr 2002, in der die Bedeutung einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit auf allen Ebenen und einer guten politischen Führung in Städten und Gemeinden betont wurde,

versprechen hiermit:

  • starke Partnerschaften, Bündnisse und Verbünde aufzubauen,
  • bedarfsgerechte, stützende Umfelder für alle Bürger zu planen,
  • uns mit den weiter gefassten Determinanten von Gesundheit auseinander zu setzen,
  • wirksame handlungsorientierte Konzepte, Strategien und Instrumente zu schaffen.

 

Aufruf zum Handeln

Als politisch Verantwortliche verpflichten wir uns,

Verteilungsungerechtigkeiten abzubauen und Armut zu bekämpfen, was die Beurteilung der Lage vor Ort und die regelmäßige Berichterstattung über die beim Abbau des Gefälles erzielten Fortschritte voraussetzt;

mit der Planung der gesundheitlichen Entwicklung in unseren Städten diesen ein Instrument an die Hand zu geben, das es ihnen ermöglicht, strategische Partnerschaften für Gesundheit einzugehen und zu pflegen;

einegute kommunale Selbstverwaltung zu fördern und Städte zu schaffen, die niemanden ausgrenzen und sicherstellen, dass alle Bürger bei der Gestaltung von Diensten eine Schlüsselrolle spielen und Politik und Pläne der Stadt entscheidend beeinflussen können.

sichere und stützende Städte zu bauen, die den Bedürfnissen aller Bürger gerecht werden, und dabei die städtischen Planungsabteilungen aktiv in diese Arbeit einzubinden und eine gesundheitsförderliche Stadtplanungspraxis zu fördern;

die Gesundheitsverträglichkeitsprüfung zu fördern und damit allen Sektoren die Möglichkeit zu bieten, ihre Arbeit zielgerichtet auf Gesundheit und Lebensqualität zu konzentrieren;

bei der Gestaltung und Umsetzung nationaler, europäischer und globaler Strategien eine aktive Rolle zu übernehmen und dazu beizutragen, dass die Millennium-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen auf die örtlichen Gegebenheiten übertragen werden;

die Relevanz unserer Arbeit unter Beweis zu stellen und die Wirkung und strategische Position der Gesunden Städte in den Ländern und als internationale Akteure zu maximieren;

unsere Arbeit systematisch zu begleiten, zu dokumentieren, auszuwerten und weiterzuvermitteln, damit wir und andere davon lernen und profitieren können;

die internationale Freundschaft und Solidarität zwischen Städten und Regionen, die gegenseitige Unterstützung und die gemeinsame Nutzung von Ressourcen, Wissen, Informationen und Erfahrungen zu stärken;

die nationalen Gesunde-Städte-Netze auszuweiten, da sie der gesamten Bewegung eine ungeheuer starke Grundlage aus politischem Engagement, innovativem Denken und Dynamik liefern;

unsere Verantwortung für die Unterstützung von gesunden Städten in anderen Regionen anzuerkennen und damit ihre Pionierarbeit und ihr Wissen weltweit zugänglich zu machen.

Auch andere müssen handeln

Städte können nicht auf sich allein gestellt handeln. Unser Aufruf richtet sich an:

die nationalen Regierungen, die aufgefordert werden:

  • zu erkennen, dass nationale Gesundheits- und Nachhaltigkeitspolitik eine lokale Dimension hat, und anzuerkennen, dass Städte einen wesentlichen Beitrag dazu leisten können,
  • anzuerkennen, dass den Nationalen Gesunde-Städte-Netzen in der gesundheitlichen Entwicklung des jeweiligen Landes eine Rolle zukommt, und ihre Koordinierungs- und Kompetenzbildungsfunktion zu unterstützen, und an

 

die Weltgesundheitsorganisation, die aufgefordert wird:

  • bei der Arbeit für die Ziele der Phase IV (2003-2007) des Gesunde-Städte-Programms der WHO/der Gesunde-Städte-Bewegung der WHO eine Führungsrolle zu übernehmen und strategische Unterstützung zu leisten,
  • die interregionale Gesunde-Städte-Zusammenarbeit zu stärken,
  • gemeinsam mit anderen internationalen Organisationen und Stellen mit vereinten Kräften den gesundheitlichen Herausforderungen in Städten zu begegnen.

 

Quelle: WHO Webseite

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